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Mittelständler planen Fabrik für synthetische Kraftstoffe

Ein Gruppe mittelständischer Tankstellenbetreiber will in Niedersachsen E-Fuels herstellen. In einem ehemaligen Chemiewerk soll Deutschlands erste große Produktionsanlage entstehen.
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Zapfpistolen hängen an einer Tankstelle an der Zapfsäule. © Sven Hoppe/dpa/Symbolbild

In Niedersachsen soll in der Nähe von Nienburg eine erste große Anlage zur Produktion synthetischer Kraftstoffe für Autos entstehen. Ein Konsortium mittelständischer Mineralölhändler und Tankstellenbetreiber arbeite an einem entsprechenden Projekt in Steyerberg (Landkreis Nienburg), bestätigte eine Sprecherin der eFuels GmbH aus Hoya (Landkreis Nienburg) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.

Laut den Betreibern soll es sich um die erste große Anlage zur Produktion der sogenannten E-Fuels in Deutschland handeln. Entstehen soll sie in einem ehemaligen Chemiewerk von Oxxynova in Steyerberg, das Ende 2022 geschlossen wurde, erklärte die Sprecherin. Ende 2026 soll die Produktion anlaufen. Mehr als 70 Millionen Liter E-Fuels sollen dort dann pro Jahr produziert werden können. Laut «Spiegel» würde dies ausreichen, um etwa 100.000 Autos zu betanken.

Zu den Initiatoren gehören unter anderem die norddeutsche Tankstellenkette Classic aus Hoya und Score aus Emden. An der neuen Firma German eFuel One GmbH sind insgesamt 16 mittelständische Mineralölhändler und Tankstellenbetreiber beteiligt. Hinzu kämen «unterschiedliche strategische Investoren, die noch nicht genannt werden möchten», so die Sprecherin.

E-Fuels gelten als CO2-neutraler Ersatz für klassisches Benzin aus Mineralöl. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte dafür auf EU-Ebene eine Ausnahme ausgehandelt, damit Neuwagen ab 2035 emissionsfrei auch mit E-Fuels betankt werden können. An Tankstellen ist der Benzin-Ersatz bisher nicht erhältlich. Produziert wird der Kraftstoff derzeit nur in kleinen Forschungsanlagen wie in Freiberg in Sachsen, um den Einsatz zu testen. Der Sportwagenbauer Porsche startete 2022 zusammen mit Partnern eine Pilotanlage in Chile.

Anders als Wasserstoff entspricht der synthetische Kraftstoff in seiner Zusammensetzung weitgehend dem klassischen Benzin. Er kann daher in normalen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden. Hergestellt wird der synthetische Kraftstoff mithilfe von grünem Strom aus Wasserstoff und CO2, wobei große Mengen von Strom benötigt werden. Kritiker werfen dem Benzin-Ersatz eine geringe Energieeffizienz und zu hohe Produktionskosten vor.

Die Vorprodukte für die E-Fuels will das neue Unternehmen daher nicht vor Ort in Niedersachsen herstellen, sondern aus Ländern beziehen, «in denen Wind- und Sonnenenergie ausreichend zur Verfügung stehen», betonte die Sprecherin. Sie sollen dann in Steyerberg zu synthetischen Kraftstoffen weiterverarbeitet werden. Anbieten wolle man den neuen Kraftstoff dann überregional über normale Tankstellen.

Zu welchem Preis der Kraftstoff dann an die Zapfsäulen kommt, ließ die Sprecherin noch offen. «Der Preis pro Liter hängt von der europäischen Gesetzgebung ab, die die Rahmenbedingungen für E-Fuels schafft.» Eine Produktion «zu marktgerechten Preisen» sei aber gewährleistet.

Der Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall begrüßte den Vorstoß der 16 Mittelständler. «E-Fuels sind eine gewaltige Chance, dass auch der gesamte Bestand an Verbrenner-Pkw unmittelbar einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten kann», sagte Hauptgeschäftsführer Volker Schmidt laut Mitteilung. Schließlich könne der Kraftstoff auch in bereits vorhandenen Autos zum Einsatz kommen. Es sei daher richtig, den Treibstoff auch in Deutschland herzustellen. «Projekte wie das bei Nienburg haben das Potenzial, ein Alleinstellungsmerkmal für den Industriestandort Niedersachsen zu werden.»

Redaktionshinweis: Tippfehler in E-Fuels korrigiert (2. und 3. Absatz)

© dpa
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